Der Tempel von Jerusalem zur Zeit Jesu

Der Tempel von Jerusalem zur Zeit Jesu
tłum. J. Rosik
Miriam – Verlag
Jestetten 2008, s. 196

 

Opis

Książka poświęcona najważniejszej instytucji religijnej judaizmu biblijnego, świątyni w Jerozolimie, ukazuje jej funkcjonowanie i rolę społeczną i religijną za czasów Jezusa. Czytelnik znajdzie tu architektoniczny opis kompleksu świątynnego i budowniczych dokonań Heroda. Osobne miejsce poświęcono personelowi świątynnemu oraz opisowi codziennego rytuału ofiarniczego. Książkę ubogaca refleksja na temat rytów kultycznych dokonywanych podczas uroczystości i świąt żydowskich.

 

Beschreibung

Sehr informatives, nach wissenschaftlichen Standards geschriebenes Buch über den Zweiten Tempel von Jerusalem.

Mit Liebe zum Detail beschreibt M. Rosik viele Aspekte des sehr komplexen Tempelkultes und gewährt somit dem Leser einen präzisen Einblick in den Tempelalltag, wie er zur Zeit Jesu vorherrschte. U. a. thematisiert er die Bedeutung des Tempels, das Tempelpersonal, den Opferritus und die verschiedenen Opferarten sowie die vorgeschriebenen Festtage.

In diesem Werk über den Zweiten Tempel von Jerusalem trug der Autor eine Fülle von Details zusammen, welche den Ausbau durch Herodes und den Tempelalltag zur Zeit Jesu lebendig werden lassen. Zahlreiche Verweise auf schriftliche Quellen aus dieser Periode helfen, den Tempelkult in historischen und religiösen Zusammenhängen zu verstehen. Mit wissenschaftlicher Akribie beschreibt der Autor Themen wie: Heiligkeit und Bedeutung des Tempels, das Tempelpersonal, Tagesablauf im Tempel, Festtage, Idee und Bedeutung des Opfers, Opferritus, Opferarten, das Jubeljahr und vieles mehr.

Der Autor, geb. 1968, ist Priester und Professor an der Päpstlichen Theologischen Fakultät der Universität Breslau. Er ist Verfasser zahlreicher Bücher und Artikel, die mittlerweile in acht Sprachen erschienen sind. Profunde Kenntnisse über die Stätten im Heiligen Land eignete er sich während eines einjährigen Studienaufenthaltes in Jerusalem an.

 

Spis treści

VORWORT
EINLEITUNG
I. DIE BEDEUTUNG UND DIE HEILIGKEIT DES TEMPELS
II. DER TEMPEL VON HERODES
III. DAS TEMPELPERSONAL
IV. DER TAG IM TEMPEL
V. DIE IDEE UND DIE BEDEUTUNG DES OPFERS
VI. DER OPFERRITUS
VII. DIE OPFERARTEN
VIII. DIE IM RECHT VORGESCHRIEBENEN FESTTAGE
IX. DIE IM LAUFE DER ZEIT HINZUGEFÜGTEN FEIERTAGE
X. DAS SABBAT- UND JUBILÄUMSJAHR

 

Zusammenfassung

Noch vor kurzem hat man geglaubt, dass der Pharisäerjudaismus, später Rabbinerjudaismus genannt, ein einziges maßgebendes Modell vom Judaismus des ersten Jahrhunderts war. Der hellenische Judaismus, der sich in der Diaspora entwickelte, sollte sich zum Vorbild den palästinischen genommen haben. Eine kritische Analyse der schriftlichen Quellen dieser Periode (oder der diese Periode behandelten Quellen) samt der archäologischen Forschungsergebnisse zeigen jedoch ein ziemlich anderes Bild der Religion von Juden; ein mehr kompliziertes und unklares Bild.

Seine Bestandteile sind verschiedene, aus verschiedenen jüdischen Kreisen stammende Interpretationen derselben Rechtsvorschriften und Riten1, verschiedene Kultformen und theologische Überzeugungen, andere eschatologische Erwartungen und verschiedene Ansichten bezüglich der Rolle des auserwählten Volkes in der politischen und religiösen Geschichte. Sogar eine Teildarstellung der Elemente des Phänomens, „Judaismus” genannt, bedarf der Auffassung des Themas in einem genau bestimmten Rahmen2. Die Forscher schlagen verschiedene Schemen oder Modelle vor und versuchen dadurch grundsätzliche in der Religion der Juden verwurzelte Institutionen, Glauben und Praktiken aufzuzeigen3. Jedes der angenommenen Modelle besteht aus verschiedenen Elementen, die man nicht als getrennte Ganzheiten behandeln soll; im Gegensatz, sie alle beeinflussen sich einander und implizieren sich gegenseitig. Der traditionellen Triade: Tempel – Schriften – Tradition hat man verschiedene Bedeutung nicht nur auf der Linie „Palästina – Diaspora” zugeschrieben, sondern auch in verschiedenen Kreisen sowohl des palästinischen Judaismus, als auch in der Zerstreuung. Der Tempel in Palästina war beispielsweise für Juden eine ganz bestimmte Wirklichkeit, um die sich fast ihr ganzes religiöses Leben konzentrierte; in der Diaspora hat die Idee des Tempels eine gewisse Metaphorisierung gefunden. Ähnlich sieht es im Fall von Schriften aus; es geht dabei nicht nur darum, dass verschiedene Milieus einzelne Bücher von Tora, die Propheten oder Schriften verschieden interpretiert haben, sondern auch um das Fehlen einer gemeinsamen Form der heiligen Schriften; die Juden in Palästina haben sie nämlich auf Hebräisch gelesen, ihre Landsmänner in der Diaspora dagegen, und darunter Philo aus Alexandrien und Flavius Josephus, benutzten die Septuaginta-Übersetzung (LXX)4. Die außerbiblische mündliche Tradition (später niedergeschrieben) enthält auch einige inkohärente Interpretationen der Praktiken und des Glaubens des Judaismus.

Der täglich praktizierte Judaismus war eher eine Lebensart und Weltanschauung als ein doktrinäres System. Jude sein bedeutete Leben auf eine bestimmte Weise. Es scheint, dass die Religionspraktiken viel kontroverser als „Glaubensartikel” waren. Jeder Lebenszweig war reguliert durch das Recht von religiöser Natur. Diese Tatsache erfolgte aus der tiefen Überzeugung der Juden, dass sich Gott für den ganzen Menschen interessiert, in jeder Dimension seines Lebens. Gott interessiert sich aber nicht nur für ein Individuum; der Begriff der Nation als eines von Jahwe auserwählten Volkes, mit dem Er selbst, aus eigener Initiative, einen Bund schließt, bestimmte die Betrachtungsweise des gesellschaftlichen und politischen Lebens. Religion und Politik waren nicht voneinander getrennt. Religiöse Gruppen interessierten sich für politische Angelegenheiten; politische Empörungen gegen Rom hatten religiöse Grundlage.

Man sollte chronologische und terminologische Fragepunkte präzisieren. Die Formulierung „zu Jesus Zeiten”5, im Titel genannt, bezieht sich auf die Zeit von Christus, die eine Periode von nur etwa über dreißig Jahre umfasst (ca. 7/6 v. Chr.-26/27 n. Chr.) – eine sehr wichtige Periode für die Christen, aber von viel geringerer Bedeutung für den Judaismus. Sie umfasst die letzten Herrschaftsjahre von Herodes dem Großen (37-4 v. Chr.), die Zeiten von Archelaus als Ethnarch von Judäa, Samarien und Idumäa (4. Jahr v. Chr. – 6. Jahr n. Chr.), Antipas als Tetrarch von Galiläa und Perea (4 Jahr v. Chr. – 39 Jahr n. Chr.), und Philipp, der die Territorien nördlich und östlich vom See von Galiläa beaufsichtigte (4. Jahr v. Chr. – 33./34. Jahr n. Chr.), und die Zeit der unmittelbaren Obrigkeit römischer Präfekten in Judäa (6.-41. Jahr n. Chr.). In der gleichen Zeit sind Hillel und Schammai tätig und es entstehen die Schriften von Philo von Alexandrien (13. v. Chr. – 41. n. Chr.). Die Mehrheit der besprochenen Praktiken, des Volksglaubens, der jüdischen Institutionen kann man mit Erfolg der römischen Periode (seit 63. Jahr v. Chr.) in der Geschichte Israels bis zur Zerstörung Jerusalems durch die angreifenden Heeren von Titus (70. Jahr n. Chr.) zuschreiben.

Der Begriff „Judaismus” allein wird in der heutigen theologischen und religionswissenschaftlichen Literatur verschieden aufgefasst; nach manchen Autoren ist er sogar ein Synonym solcher Begriffe wie „Mosaismus” oder „Jahwismus”6. Zweifellos gibt es eine Kontinuität zwischen der Religion von Patriarchen, von Mose, von Propheten aus der Zeit vor und nach der Vertreibung, von Makkabäern, Juden aus der Zeit von Christus oder auch letztendlich von Rabbinern und ihren Nachfolgern bis in die heutige Zeit. Es scheint jedoch, dass der Judaismus in den Anfängen der christlichen Ära seine Gestalt einer der grundsätzlichen Wenden in der altertümlichen Religion der Juden, nämlich der babylonischen Vertreibung und der Wiederkehr aus der Gefangenschaft, die dank dem befreienden Erlass von Kyros 539./538. v. Chr. möglich war, verdankt.7 Der Wiederaufbau des Tempels, von Esra, Nehemia und einer kleinen Gruppe der wiederkehrenden Vertriebenen aufgenommen, und der Druck, den man auf die Bewahrung des Rechtes legte, ist in der Geschichte des auserwählten Volkes der Zeitpunkt, seit dem sich ein solches Bild der jüdischen Religion herauszubilden begann, dessen bereits fester Form der Leser der Evangelien begegnet. Daher wird der Begriff „Judaismus” in den folgenden Überlegungen prinzipiell auf diese Form bezogen, die die Religion der Juden nach der babylonischen Vertreibung angenommen hat.

Der palästinische Judaismus darf nicht ganz mit dem Pharisäergedanken identifiziert werden. Es stimmt, dass die Pharisäer den größten Einfluss auf die Auffassung des Rechtes, und dadurch auch auf die Praktiken des Judaismus zu Jesus Zeiten ausgeübt hatten. Die Lehre der Saduzäer, Essener oder Zeloten gehört jedoch auch zum Erbe des Pharisäerjudaismus. Als Pharisäer bezeichnet man die Mitglieder dieser Gruppe vor dem Jahr 70. Die Erben ihrer Tradition waren Rabbiner, die späteren Schöpfer von Mischna, Tosefta, Midrasch und Talmud. Manche Lehrer waren also sowohl Pharisäer als auch Rabbiner. Johanan ben Zakkai war Pharisäer, der den Krieg der Juden gegen Rom miterlebte und ein der Lehrer war, die die Grundlage des Rabbinismus bildeten. Die terminologische Abgrenzung von 'Pharisäer – Rabbiner’ geht in die judaistische Literatur zurück.

Die Präsentation des Judaismus aus den Anfängen der christlichen Ära beruht auf der Analyse der Quellenmaterialien aus dieser Periode bzw. der mit ihr wesentlich verbundenen Materialien. Den Themenkreis, den die vorliegende Arbeit annähert, sind die Institution des Jerusalemer Tempels und der damit verbundene Opferkult sowie die Art und Weise von Zelebration (nicht mehr nur im Tempel) der heiligen Tage und Zeiten.

 

Fußnoten

1) Es genügt zu erwähnen, dass die doch allgemein verbreitete Beschneidungspraktik in den Augen der Verfasser der Hebräischen Bibel anders gesehen wird. Gemeint sind 1 Makk, Paulus, Flavius Josephus, Philo von Alexandria und Mischna; J. SMITH, Imagining Religion: From Babylon to Jonestown, Chicago 1982, 35.

2) S.J. Tanzer will sogar von einigen „Judaismen” im 1. Jh. n. Chr. reden. Eine solche Terminologie begründet er mit der Feststellung, der Judaismus im 1. Jh. n. Chr. sei kein Monolith; er sei in der Skala der ganzen griechisch-römischen Welt sehr verschieden und zeige sogar in den Grenzen von römisch Palästina verschiedene und zusammengesetzte Formen”; „Judaizmy w I w. po Chr.”, in: Słownik wiedzy biblijnej [Wörterbuch des biblischen Wissens], hrsg. von B.M. Metzger, M.D. Coogan, Herausgeber der polnischen Ausgabe W. Chrostowski, Warszawa 1996, 276. Unter diesen Judaismen unterscheidet der Verfasser Pharisäer, Saduzäer, Essener und andere Gruppen. Die einzelnen Gruppen wurden durch den Glauben an den einzigen Gott, die Idee der Zugehörigkeit zum auserwählten Volk, die Ablehnung der Bildnisse im Kult, den zentralen Charakter von Tora und die Beschneidung miteinander verbunden.

3) J.A. Overman und W. Scott Green, indem sie den Judaismus in der griechischen und römischen Periode darstellen, schlagen ein viergliedriges Modell vor: „That framework consists of 4 components: (1) the Temple, (2) Israelite scripture, (3) nonscriptural or extrascriptural tradition, and (4) apocalypticism. These components are all, to some degree, scholarly constructions, but each, except apocalypticism, corresponds to a category or term in the written sources themselves”; „Judaism in the Greco-Roman Period”, ABD III, 1036-1054. Einen anderen Weg bestimmt E.P. Sanders, der in seinem Buch Il giudaismo. Fede e prassi (63 a.C.-66 d.C.), [Brescia 1999] nach der Besprechung des historischen Kontextes den allgemeinen Judaismus (’il giudaismo comune’), von dem Tempel und den Priestern, über Opfer, Leviten, den Kult, Rechtsvorschriften und eschatologische Hoffnungen bis zur Darstellung der Aristokraten, Saduzäer, Pharisäer, Essener, Qumraner und der anderen Gruppen kommt. M. Eliade und J.P. Couliano lassen den Opferaspekt der Religion Israels praktisch aus, indem sie sich grundsätzlich auf den Tempel, die Literatur und jüdische Feste konzentrierten; „Judaizm” in: Słownik religii [Wörterbuch der Religion], übers. von A. Kuryś, Warszawa 1994, 157-168. J.D.G. Dunn nennt vier grundlegende Pfeiler des Judaismus aus der Periode des zweiten Tempels: (1) Monotheismus, (2) Wahl – die Überzeugung Israels, das von Jahwe auserwählte Volk zu sein, (3) Tora – durch die Vollstreckung der Rechtsvorschriften bringt sie das Selbstbewusstsein der Israeliten von ihrem Auserwähltsein zum Ausdruck, (4) der Tempel – Ort, an dem der Kult und das religiöse Leben konzentriert war; „Judaism”, in: Dictionary of Judaism in the Biblical Period (450 B.C.E. to 600 C.E.), hrsg. von J. Neuser, W. Scott Green, New York 1996, 348. Ein anderes Schema gebraucht S. Cavaletti; die Verfasserin verbindet einzelne im Judaismus vorhandene Gruppen mit seinen Institutionen: Kult im Tempel und Saduzäer, Tora und Schriftgelehrten sowie Pharisäer, „diejenigen, die die Tore des Tempels schließen” – Essener. In dem übrigen Teil ihrer Arbeit bespricht sie den Synagogenkult und die persönliche Frömmigkeit (’il culto domestico’); Il giudaismo intertestamentario, Leggere oggi la Bibbia 3.14, Brescia 1991, 30-105.

4) Die Übersetzung LXX beruht auf dem Text, der von dem heute verwendeten hebräischen Text verschieden ist. Ein Beispiel sind die Texte aus dem Buch der Sprichwörter, der Psalme und des Buches Jeremia. In LXX ist der Text von Jeremia um achtel kürzer und wird von dem 25. Kapitel anders geordnet. Früher dachte man, dass die Übersetzer von LXX eine eigene Einordnung des Buches geschaffen haben, indem sie entsprechend den hebräischen Text verkürzt haben; die Forschungen haben jedoch gezeigt, dass sie über einen anderen Text verfügten. Die Übersetzer der Septuaginta haben jedoch keinen einheitlichen Standpunkt vertreten (der Sage aus dem Brief von Aristeas zuwider). Der Verfasser des Briefes von Aristeas meinte, dass LXX ein begeisterter Text ist.

5) Die Übersetzung LXX beruht auf dem Text, der von dem heute verwendeten hebräischen Text verschieden ist. Ein Beispiel sind die Texte aus dem Buch der Sprichwörter, der Psalme und des Buches Jeremia. In LXX ist der Text von Jeremia um achtel kürzer und wird von dem 25. Kapitel anders geordnet. Früher dachte man, dass die Übersetzer von LXX eine eigene Einordnung des Buches geschaffen haben, indem sie entsprechend den hebräischen Text verkürzt haben; die Forschungen haben jedoch gezeigt, dass sie über einen anderen Text verfügten. Die Übersetzer der Septuaginta haben jedoch keinen einheitlichen Standpunkt vertreten (der Sage aus dem Brief von Aristeas zuwider). Der Verfasser des Briefes von Aristeas meinte, dass LXX ein begeisterter Text ist.

6) A. Di Nola stellt die These auf, man solle von dem Judaismus erst seit der Zerstörung des Tempels im 70. Jahr n. Chr. reden. Die frühere Form der Religiosität Israels bezeichnet er als 'ebraismo’: „Con il termine giudaismo indichiamo le particolari strutture ideologiche e cultuali che la religione ebraica assume dopo la rovina dello stato indipendente in Palestina e che si consolidarono e svilupparono nelle età posteriori fino all’epoca attuale […] La fine dell’indipendenza ebraica, dalla quale parte la storia del giudaismo, si assegna generalmente al. 70 d.C., anno nel quale fu distrutto il secondo Tempio”; Ebraismo e giudaismo, Roma 1996, 219.

7) „Judaism finds its origins in two sequential happenings, which together form a single event – the Babylonian Exile and the subsequent return to Jerusalem”; „Judaism”, in: Dictionary of Judaism in the Biblical Period (450 B.C.E. to 600 C.E.), 347.